Buenos Aires (AT) – Im Rahmen der Messe Automechanika in Buenos Aires, sprach das Argentinische Tageblatt mit Michael Johannes, Vizepräsident der Messe Frankfurt. Das Unternehmen organisiert das das Treffen, das als wichtigste Veranstaltung des Sektors Automotive Aftermarket in der Region gilt. Das Thema: die Herausforderungen und die Zukunft der Automobilindustrie. Die Automechanika Buenos Aires 2024 findet vom 10. bis 13. April auf dem Messegelände La Rural in Palermo statt. Dabei sind mehr als 600 Marken aus 14 verschiedenen Ländern. Automechanika veranstaltet 14 Messen, die in 14 verschiedene Ländern gehalten werden. Die mit Abstand führende Veranstaltung des Automotive Aftermarket findet alle zwei Jahre in Frankfurt statt. In diesem Jahr wird die Automechanika vom 10. bis 14.September gehalten.
Argentinisches Tageblatt: Automechanika ist eine der führenden Messen für die Automobilindustrie. Wie hat sich die Messe im Laufe der Jahre verändert, insbesondere in Bezug auf die sich wandelnden Bedürfnisse und Technologien des Automobil Aftermarket?
Michael Johannes: Ich glaube, dass die Automobil Aftermarket vor großen Herausforderungen steht. Ich sag immer, dass die Welt in verschiedenen Geschwindigkeiten läuft, auch im Automobil Aftermarket. Auf der einen Seite ist ein großes Thema die Nachhaltigkeit. Die Unternehmen müssen sich darauf einstellen. In Europa gibt es ja den Green Deal, also die gesetzlichen Auflagen, die für Unternehmen immer schärfer werden. Und dann haben wir auf der anderen Seite die technischen Entwicklungen, die Themen der supply chain betreffen. Die Automobilindustrie und der Aftermarket sind weltweit agierende Konzepte. Das heißt, wenn wir in einem Teil der Welt Probleme haben, dann wirkt sich das weltweit aus. Ich glaube, dass der Aftermarket viel Innovation generiert. Als Messe Frankfurt haben wir natürlich gelernt, dass sich auch das Messewesen verändert, also nicht nur die Industrie, sondern auch die Begegnungsart. Wir haben viel Geld investiert, um unser Produkt für den Aftermarket anzupassen. Heutzutage sprechen wir von einer Emotionalisierung und “Eventisierung” von Veranstaltungen und Messen. Jeder Besucher ist letztendlich auch ein Konsument, und die Menschen möchten gerne etwas erleben. Sie möchten “emotionalisiert” werden. Dabei konzentrieren wir uns auf fünf Bereiche: Innovation, Nachhaltigkeit, Aus- und Weiterbildung, Recruiting und Transformation. Corona hat gezeigt, dass die Menschen sich wieder persönlich begegnen wollen.
Wie integriert Automechanika insbesondere die Nachhaltigkeit in ihre Messen? Gibt es spezielle Bereiche oder Initiativen, die sich auf umweltfreundliche Technologien konzentrieren?
Wir haben in der Halle 50 zum ersten Mal den Sustainability Cord, das Netzwerk Arial, wo über Nachhaltigkeit diskutiert wird. Da gibt es natürlich eine ganze Reihe von neuen playern und Unternehmen, die jetzt in den Aftermarket kommen. Wir diversifizieren und schaffen die Bühne für die neuen player und für den neuen Austausch. Nachhaltigkeit ist ein riesiges Feld. Zum Beispiel der Green Deal: Wenn man ein produzierendes Unternehmen ist, muss man gewisse Auflagen erfüllen. Das wird sich im Laufe der nächsten Jahre verschärfen. Die Unternehmen müssen sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Die großen des Automotive Aftermarket tun das schon, doch es gibt in diesem Sektor auch viele kleine und mittlere Unternehmen, die dies noch angehen und bewältigen müssen. Das ist nicht nur eine Frage des Geldes, sondern auch der Ressourcen. Ich habe vorhin davon gesprochen, dass die Welt sich in verschiedenen Geschwindigkeiten bewegt. Auch hier gibt es unterschiedliche Gesetze und deshalb muss man da sehr fein überlegen, was wo Sinn macht.
Wie empfinden Sie die Messe hier in Argentinien? Wie nehmen Sie den Wechsel vom herkömmlichen Fahrzeug zum Elektrofahrzeug wahr?
Wir können erstmals stolz darauf sein, dass ein so wundervolles Team hier die Automechanika wieder installiert hat. Die Automechanika Buenos Aires ist die führende Plattform für Südamerika im Automotive Aftermarket. Menschen aus aller Welt reisen extra dafür an. Da ist die Automechanika der Dreh und Angelpunkt , wo sich Menschen aus der Branche zusammenfinden. Was das Thema Elektromobilität angeht, glaube ich, dass das nicht so schnell vonstatten geht, wie man sich das vielleicht vorgestellt hat. Das Problem ist die Infrastruktur. Man muss natürlich auch die ganzen Ladestationen haben. Das fängt ja schon bei der Energie an: habe ich ein richtiges Energieversorgungs-Netzt; wo sind meine Punkte der Ladeinfrastruktur; kann ich mir zuhause eine Wollbox anbringen lassen oder fliegt dann die Sicherung raus? Da steckt der Teufel im Detail. Auch wenn es vielleicht politisch gewollt ist. Ich bin davon überzeugt, dass die Elektromobilität das alleine nicht machen kann. Ich denke, es wird einen Mix aus verschiedenen Antriebsarten geben.
Wo tut sich die Branche schwer? Wo gibt es Verbesserungsbedarf?
Ein großes Thema sind die Gesetzesentwürfe, also die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Ein weiteres ganz wichtiges Thema ist der Arbeitskräftemangel. Wenn die Industrie sich um Innovation kümmern oder neue Dinge entwickeln möchte, brauchen wir richtig ausgebildete Menschen.
Welche langfristigen Ziele hat Automechanika in Bezug auf die Unterstützung der globalen Automobilbranche und wie sieht Ihre Vision für die Zukunft der Messe aus?
Die Zukunft der Messen sieht für mich so aus, dass wir zum Thema der Emotionalisierung arbeiten müssen. Automechanika, die Marke, ist weltweit gut positioniert, aber wir müssen natürlich sehen, dass wir die richtige Plattform und Netzwerke, aber auch die richtigen Themen besetzen. Mit unseren fünf Hauptthemen; Innovation, Nachhaltigkeit, Aus- und Weiterbildung, Recruiting und Transformation, sind wir, glaube ich, gut positioniert.
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