05. 10. 2023

Buenos Aires (AT) – Die IT-Industrie ist Teil der sogenannten „Ökonomie des Wissens (oder Wissens-ökonomie). Mit US$ 7,8 Milliarden an jährlichen Einnahmen gilt sie als eines der großen Chancen für eine Wirtschaft, die seit Jahren am Rande des Verdurstens steht. Eines ihrer Starsegmente ist die Videospiel-Entwicklung. Lokale Programmierer und Entwickler gelten weltweit zur Elite des Segments. Die Zahlen belegen warum. Und der Videospiel-Entwickler Whiteboard Games, warum der deutschsprachige Markt dabei eines der bisher größten aber ungenützten Chancen darstellt.

Argentinien im Vergleich an dritter Stelle, hinter Brasilien und Mexiko, laut dem jüngsten Jahresbericht des Verbands der argentinischen Videospielentwickler (ADVA). Mehr als 130 Unternehmen sind in der Branche tätig, die mehr als 1500 hochqualifizierte Fachkräfte bechäftigt und davon sind mehr als 30% Programmierer/innen. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten diese Unternehmen mehr als US$ 72 Millionen. Mit ein Grund für den Erfolg ist die Ausbildung: allein im Einzugsbereich von Buenos Aires, Santa Fe und Mendoza bieten Bildungseinrichtungen über 50 Ausbildungswege an, die sich auf die Entwicklung von Videospielen spezialisieren, darunter sind sowohl akademische wie fachspezifische.

Das Besondere: insgesamt 77% dieser Videospielproduktion gehen ins Ausland; 43% davon in die Vereinigten Staaten und Kanada, doch nur 20% nach Europa.

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Wieviel zusätliches Potential in diesem Sektor und vor allem in Europa steckt zeigt Whiteboard Games. Im Oktober 2022 schloss Gründer Luciano Musella, einen Vertrag mit Gameforge, einem der führenden Videospielunternehmen in Deutschland, für die Distribution seines Spiels “I see red“. Heute hat Whiteboard Games Zugang zum einem der Märkte, die weltweit am meisten investieren.

Videogames schlagen Bundesliga

Nach Angaben des “Game – Verband der deutschen Game-Branche” geben die Deutschen jährlich 9,8 Milliarden Euro für Hard- und Software vor allem für Spiele aus. Das ist mehr als für Kino, Film und Streaming (rund 6,2 Milliarden Euro), Musik (2 Milliarden Euro) und sogar für die Bundesliga (3,6 Milliarden Euro). Damit liegt Deutschland an erster Stelle in Europa und an fünfter Stelle in der Welt, hinter den USA, Japan, China und Südkorea.

Die deutsche Videospielindustrie hat einen Anteil von etwa 4% am Weltmarkt. Der deutsche Staat unterstützt die Branche mit Projektförderungen. Allein im ersten Quartal 2023 wurden nach offiziellen Angaben des deutschen Bundesfinanzministeriums 35 solcher Projekte im Wert von 26 Millionen Euro bewilligt. Auch in Argentinien versuchen verschiedene Regierungen haben es in der Vergangenheit versucht, das Videospiel-Segment -und mit ihr das gesamte IT-Branche- zu fördern. Zu den jüngsten Initiativen gehört z.B. das Gesetz zur wissensbasierten Wirtschaft. Es bietet Kleinst-, Kleinen und Mittelständischen Unternehmen (KKMUs) Erleichterungen von bis zu 60% bei der Einkommenssteuer. Doch es bleibt den Unternehmen oftmlas selbst überlassen, sich in neue Märkte hineinzuwagen.

Auch ist Whiteboard Games ist nicht das erste und nicht das einzige argentinische Unternehmen auf dem deutschen Markt. Einhörner wie Globant sind ebenfalls dabei ihre footprint in der DACH-Region auszubauen. Die große Chance für Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks liegt aber darin sich gegenseitig und im Vergleich zu Märkten wie den USA als weites und bisher ungenutztes Feld zu erkennen.

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