Buenos Aires / Neuquén (AT) – Auch im Juni konnte Argentinien einen neuen Rekord bei Erneuerbaren Energien setzen. Wie der monatliche Bericht der Verwaltungsgesellschaft für den Stromgroßhandel (Cammesa) zeigt, erzeugten insbesondere Wind, Sonne und Wasser rund 3.755 MW Strom im sechsten Monat des Jahres. Für das erste Halbjahr entspricht das einem Plus von 12,5 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023; der Spitzenwert ergab sich im April mit einem Anstieg von 18,6 %, so Cammesa. Damit haben Erneuerbare Energien in den ersten sechs Monaten des Jahres 15,8 % des Strombedarfs des Landes abgedeckt. Die jüngsten Zahlen bestätigen die Tendenz des ersten Quartals, wie Argentinisches Tageblatt im Juli vorab berichtet hatte.
Wind und Solar: mehr Leistung und mehr Investition
Bei der Windenergie zeichnen insbesondere die Regionen Patagonien und Comahue für das Gros der Produktion verantwortlich mit jeweils 83.716 MWh und 77.697 MWh. Windenergie macht damit heute rund 60 % der gesamten grünen Energie Argentiniens aus. Im Vergleich zum Vorjahr, ein Plus von 19 %. Den Cammesa-Angaben zufolge, ist das Wachstum des Energieerzeugers Wind vor allem auf die Inbetriebnahme neuer Windparks in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 sowie auf einen höheren Lastfaktor bei Schlüsselprojekten zurückzuführen, die Patagonien damit auch zu eine der tragenden Säulen der erneuerbaren Energie-Produktion Argentiniens machen.
Bei der Solarenergie widerholt sich das Bild nur mit einem anderen Schwerpunkt: dem Norden und Westen Argentiniens. Hier insbesondere im Nordwesten (NOA) des Landes –Jujuy, Salta, Tucumán, Catamarca, La Rioja y Santiago del Estero– aber auch in der Region Cuyo, die die Provinzen Mendoza, San Juan y San Luis bilden. So kam es im Juni im NOA zur Erzeugung von 5.363 MWh, während es in Cuyo 8.753 MWh waren.
Motor ist hier auch der stetig steigende Investitionsstrom lokaler Unternehmen, der in den Sektor zu fließen beginnt. Wie das Argentinische Tageblatt vor wenigen Tagen berichtete, kündigte etwa das Unternehmen YPF Luz, Tochterunternehmen für erneuerbare Energien des argentinischen Oil&Gas-Konzerns YPF, den Bau eines der größten Solarparks des Landes in der Provinz Mendoza, an der Grenze zu Chile, an. In der Anlauf-Phase soll die neue Photovoltaik-Anlage eine Ausdehung von 350 Hektar haben und mit einer Gesamtleistung von 200MW bis zu 180.000 Haushalte mit grüner Energie versorgen. Für den Bau der Anlage investiert YPF Luz US$ 170 Millionen. Der Solarpark soll in 18 Monaten ans Netz gehen,
Mit Kraft des Wassers
Neben den Fortschritten bei der Wind- und Solarenergie kam es aber auch bei der durch Wasserkraft produzierten Strom zu Anstiegen. Im ersten Halbjahr 2024 trugen kleine Wasserkraftprojekte mit einer installierten Leistung von weniger als 50 MW insgesamt 607 GWh bei, was einem Anstieg von 57 % gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 entspricht. Der Anstieg ist auf eine höhere Wasserkraftnutzung zurückzuführen, im Gegensatz zu den Dürrebedingungen des Vorjahres, erklärte Cammesa.
Bei Bioenergie zeigt sich dagegen noch ein gemischtes Bild. Biogasanlagen produzierten im ersten Quartal durchschnittlich 163 GWh, was einem Anstieg von 33,6 % im Jahresvergleich entspricht, während Biomasseanlagen 197 GWh beisteuerten, was einem Rückgang von 10 % im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres darstellt.
Herausforderungen: Versand und Transport
Der Cammesa-Bericht weist aber auch darauf hin, dass es im Juni 2024 insgsamt zu Rückgängen beim “Dispatching” (Versand) des generierten Stroms kam. Rund 1,3 %, davon betraf die Erneuerbare Energie, etwa 18,7 GWh, wie Cammesa hervorhebt. Grund der Rückgänge waren hauptsächlich Einschränkungen der Transportkapazität und Übertragungsfehler, insbesondere in den Regionen Patagonien und Cuyo.
Camilo Ciruzzi, Más Energia / La Mañana de Neuquen
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