13. 11. 2024

Buenos Aires (AT) – Er spricht selten in der Öffentlichkeit und empfindet Vorträge als “ungewohnt” – zumal er erst kürzlich beim IDEA-Kolloquium in Mar del Plata auftrat. Doch wenn Luis Perez Companc, seines Zeichens Vorstandsvorsitzender von Molinos, Molinos Agro und Pecom und einer der einflussreichsten Unternehmer Argentiniens, spricht hören die Kollegen genau zu. Um so mehr, wenn er sein Urteil zur “Fahrtrichtung” von Lateinamerikas drittgrößter Volkswirtschaft abgibt. Deshalb blieben seine Worte auf dem alljährlichen Abeceb-Business-Forum im Faena Art Center Anfang November nicht ungehört: Kurz vor dem “Stichtag” des 10. Dezembers, dem ersten Amtsjubiläum der Regierung von Javier Mileis, sagte Perez Companc: “Wir stehen an einem entscheidendem Wendepunkt sind aber auf dem richtigen Weg”

Das Jahr 2024: der Wendepunkt

“Ich bin überzeugt, dass Argentinien mittelfristig und langfristig vor enormen Herausforderungen steht, die aber zugleich sehr motivierend sind”, sagte er während seiner Teilnahme an dem Abeceb-Panel zu dem auch die Unternehmer Mariano Bosch (Adecoagro) und Martín Castelli (Blue Star Group) gehörten, wie die Tageszeitung La Nacion berichtete. Abeceb ist eine von Argentiniens führenden Wirtschaftsberatungen und organisiert alljährlich ihr hauseigenes Wirtschaftsforum.

Energie und Lebensmittel sind die beiden Sektoren, in denen Perez Companc die besten Chancen für das Land sieht.

Luís Pérez Companc entstammt einer der mächtigsten argentinischen Unternehmerfamilien. Er ist neben seinem Bruder Pablo Pérez Companc eines von acht Kindern von Gregorio Pérez Companc, des laut der Forbes-Liste der Milliardäre reichsten Argentiniers. Sein heute 52-jährige Luís war vor seinem Unternehmerleben ein bekannter Rallyefahrer. Zusammen mit seinem Copiloten José María Volta nahmen sie regelmäßig an der Rallye-Weltmeisterschaft teil.

Der heute zum Chef der Pecom-Gruppe avancierte Perez Companq nutzte seinen Auftritt be dem Abeceb-Event auch um die Teilnehmer rückblickend daran zu erinnern, was die letzten 12 Monate für das Land bedeutet und abverlangt haben. „Es ist ein Jahr voller Veränderungen. In Argentinien und weltweit“, sagte er bezugnehmend auf den zu dem Zeitpunkt noch unklaren Ausgang der Wahlen in den USA. „Was diese Regierung (Anm. d. Red.: Javier Milei) getan hat, um die Wirtschaft zu stabilisieren, ist eine ausgezeichnete Arbeit. Doch wir sollten nicht vergessen, dass noch eine komplexe Aufgabe zu erledigen bleibt. Insbesondere, die Wettbewerbsfähigkeit Argentiniens zu steigern“, resümmierte Perez Companc.

Auf der “Habenseite” des Landes verortete der Unternehmer zwei Sektoren in denen das Land komparative Vorteile hat: Lebensmittel und Energie. „Wir sind im Agrargeschäft sehr wettbewerbsfähig und auch im Energiesektor auf dem besten Wege dahin“, erklärte Perez Companc. Im Hinblick auf die eigenen Investitionen in beiden Sektoren hob er als besonders positiv hervor, daß sich gerade auf Seiten der Gewerkschaften und ihrer Vertreter inzwischen ein Verständnis dafür aufbaut, daß sich Argentiniens Geschäfts-Modell ändern muss: “Sie haben verstanden, daß wir effizienter sein müssen.“

Perez Companc versicherte, er werde weiterhin in Argentinien investieren: „Fast unser gesamtes Vermögen liegt hier.“ Er betonte die Notwendigkeit einer langfristigen Strategie, gerade in einem Jahr mit starkem Produktionsrückgang und einer immer wieder volatilen Erholung. Perez Companc schloß mit der Einsicht, dass „sich die Dinge aber auch nicht über Nacht ändern werden oder können“.

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