21. 10. 2024

Von Camilo Ciruzzi,
Más Energía / La Mañana de Neuquén

Buenos Aires / Neuquén – Der Wind weht durch die weiten Felder der Provinz Hebei in China, wo sich Reihen von Windturbinen in einem fast hypnotischen Rhythmus drehen. Weiter südlich glänzten ganze Felder von Solarmodulen in der Sonne der Wüste Gobi. Gleichzeitig breiten sich aber auch im Norden Argentiniens immer neue Solarframen aus, während sich Brasilien darauf vorbereitet, in den Regenwäldern des Amazonas neue Wasserkraftwerke zu errichten, die eine Nation mit Energie versorgen sollen, die sich entschieden hat, auf saubere Energie zu setzen. Während sich die Welt auf das Jahr 2030 zubewegt, verfielfachen sich Bilder dieser Art auf der ganzen Welt auf und beginnen eine Zukunft abzubilden, die sich im Rahmen der Energiewende zunehmend von den fossilen Brennstoffen entfernt.

Bis zum Jahr 2030 wir die Welt rund 5.500 Gigawatt (GW) an erneuerbarer Kapazität hinzuzufügen – eine Zahl, die die Ziele vieler Regierungen bei weitem übertrifft. Laut dem neuesten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) entspricht die Zahl der gemeinsamen Energieleistung der Volkswirtschaften von China, Indien, USA und der Europäischen Union (EU).

Doch auch ein derart beeindruckendes Wachstum kann die verbleibenden Fragen und Herausforderungen nicht verdecken. Reicht die zu erwartende Menge aus, um den globalen Klimanotstand zu bewältigen? Welche Rolle werden die Schwellen– und Entwicklungsländer in diesem Übergang spielen? Und wie werden geopolitische Spannungen und finanzielle Hürden dieses Rennen in Richtung einer kohlenstofffreien Welt beeinflussen?

Der Aufstieg der erneuerbaren Energien

Der Bericht der IEA, mit dem Titel “Erneuerbare Energien 2024“, zeichnet ein optimistisches Bild der Zukunft. Die weltweite Enegierleistung an erneuerbaren Energien düfte in einem Tempo von jährlich fast 940 GW an neuen Installationen wachsen. Das sind fast 70 % mehr als der Rekordwert, der 2023 erreicht wurde. Treiber sind die Photovoltaik- und die Windenergie, die zusammen 95 % der neuen Kapazität bis zum Ende des Jahrzehnts ausmachen, so die Projektion der IEA.

Das Wachstum in China ist besonders beeindruckend. Das Land hat sein Ziel von 1.200 GW an Solar- und Windenergie für 2030 bereits übertroffen. Es wird erwartet, dass China in sechs Jahren für fast 60 % der gesamten globalen Produktionskapazität an erneuerbarer Energie verantwortlich zeichnen kann. Das bedeutet, dass im Jahr 2030 etwa einer von zwei weltweit installierten Megawatt an erneuerbarer Energie in China zu finden sein wird. Dieses massive Wachstum soll durch eine Kombination aus staatlicher Unterstützungspolitik, Fertigungskapazität sowie stetig sinkender Kosten dieser erneuerbaren Energiequellen ermöglicht werden.

Auch die USA und die Europäische Union haben ihre Bemühungen erheblich verstärkt. In Europa ist die Solarenergie auf dem besten Weg, das Ziel von 600 GW installierter Kapazität bis 2030 zu erreichen, während in den USA das Gesetz zur Reduzierung der Inflation Steuergutschriften bietet, die Investitionen in Wind- und Solarenergie in die Höhe treiben. Aber: den Fortschritten bei der Solarenergie, stehen die Herausforderungen beim der Ausbau der Lieferkette für Windenergie auf beiden Kontinenten, was das Tempo der Installation neuer Turbinen verlangsamt hat.

#Hidrógeno; #AHK; #Chubut; #Rio Negro; #UE; Tanque; El país tiene todo para producir hidrógeno verde y azul, pero la macroeconomía y la falta de un marco jurídico juega en contra de los proyectos.

Eine grünere Zukunft, aber mit Hindernissen

Laut dem IEA-Bericht wird die Welt doch selbst mit dem prognostizierten Wachstum nicht in der Lage sein, das Ziel zu erreichen, die Kapazität erneuerbarer Energien zu verdreifachen, das von den Regierungen auf dem Klimagipfel COP28 der Vereinten Nationen festgelegt wurde. Um dies zu erreichen, wird ein konzertierter Einsatz erforderlich sein, der mutigere politische Maßnahmen, zugänglichere Finanzierungsmöglichkeiten und eine Beschleunigung der technologischen Innovation umfasst.

Die Herausforderungen sind nicht nur technischer Natur. In mehreren Ländern behindert der Mangel an geeigneter Infrastruktur die Integration dieser neuen Energiequellen in das Stromnetz. Beispielsweise, in Chile, Irland und dem Vereinigten Königreich erreicht die Menge der “gekappten” – oder eingeschränkten – Wind- und Solarenergie laut dem Bericht zwischen 5 % und 15 %. Der Grund: die Netze verfügen nicht über die Kapazität, diese neue Energie zu übernehmen. Zwar steigen die Investitionen in Batteriespeicher, doch braucht es weiterhin und zunehmend flexiblere Lösungen wie Langzeitspeicherung und Nachfragereaktion.

Die Millionenfrage: Reicht es aus?

Obwohl erneuerbare Energien bis 2030 fast die Hälfte der weltweiten Stromerzeugung ausmachen soll, betont der IAE-Bericht, dass Wind- und Solarenergie nur 30 % des weltweiten Stroms abdecken werden, während der Rest aus Wasserkraft und anderen Quellen stammen wird.

Um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen, muss das Tempo des Ausbaus der erneuerbaren Energien über 2030 hinaus weiter beschleunigt werden. Doch es gibt erhebliche Hürden auf diesem Weg. In vielen Schwellenländern behindern hohe Finanzierungskosten und die fehlende Transparenz bei den Ausschreibungsvolumina für erneuerbare Energien die Entwicklung. Der Bericht fordert die Regierungen auf, stabile und langfristige politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Investoren mehr Sicherheit bieten und finanzielle Risiken verringern.

Darüber hinaus benötigt die weltweite Stromnetzinfrastruktur dringend Reformen, um das Aufkommen neuer Kapazitäten an erneuerbaren Energien effizient nutzen zu können. Mindestens 1.650 GW an erneuerbaren Kapazitäten befinden sich derzeit in fortgeschrittenen Entwicklungsstadien und warten auf den Netzanschluss, aber die Verzögerungen bei der Integration nehmen zu. In den USA und Europa sind insbesondere die Genehmigungsverfahren und Einschränkungen in den Netzinfrastrukturen eine Hürde, die es immer wieder zu überwinden gilt.

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Innovation und Politik: Die Schlüssel zum Potenzial

Im Rahmen dieses Wachstums ist die technologische Innovation zentrales Bestandteil, um das volle Potenzial der erneuerbaren Energien zu entfalten. Die Elektrifizierung des Verkehrs und der Industrie sowie die Entwicklung erneuerbarer Brennstoffe wie grünem Wasserstoff und E-Kraftstoffen sind von entscheidender Bedeutung, um schwer b zu dekarbonisieren.

Der Bericht unterstreicht jedoch, dass Wasserstoff aus erneuerbaren Energien bis 2030 nur 4 % der gesamten Wasserstoffproduktion ausmachen wird, da es an ausreichender Nachfrage fehlt. Obwohl die Kapazität von Elektrolyseuren bis zum Ende des Jahrzehnts auf das Fünfzigfache anwachsen soll, wird nur ein Teil davon durch neue Anlagen für erneuerbare Energien versorgt, was die Auswirkungen von Wasserstoff auf den Gesamtausbau der erneuerbaren Kapazität begrenzt.

Darüber hinaus geht der Wettlauf um die Herstellung von Solar-Photovoltaik-Modulen weiter, doch die Dynamik ändert sich. Während chinesische Hersteller den Sektor mit einer Kapazität anführen, die die weltweite Nachfrage übersteigt, haben Hersteller in den USA und Indien Schwierigkeiten, mitzuhalten, da ihre Produktionskosten zwei- bis dreimal so hoch sind wie die Chinas. Die Herausforderung, lokale Arbeitsplätze zu schaffen und gleichzeitig die Energiesicherheit zu gewährleisten, bleibt die zentrale Frage für die politischen Entscheidungsträger.

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Lateinamerika im Ausblick auf 2030

Der IEA-Bericht hebt das grosse und ungenutzte Potenzial der Schwellen- und Entwicklungsländer hervor, um sich der Energiewende mittels der erneuerbaren Energien anzuschließen. In Regionen wie Afrika, Asien oder auch Lateinamerika bleibt der Zugang zu Finanzmitteln eines der größten Hindernisse. Während entwickelte Länder Milliarden in den Übergang zu erneuerbaren Energien investieren, stehen Entwicklungsländer vor weitaus größeren Herausforderungen, wie dem Mangel an Netzwerkinfrastruktur und den hohen Anschubskosten.

Die Chancen in diesen Märkten sind jedoch ebenso beeindruckend. Der Bericht zeigt, dass Entwicklungsländer mit den richtigen politischen Rahmenbedingungen und zugänglichen Finanzierungen eine entscheidende Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien spielen könnten. Der Schlüssel liegt darin, die finanziellen und technischen Barrieren zu überwinden, die ihr Wachstum bisher behindert haben. Allein in Lateinamerika wird bis 2030 Solar-PV rund 72 % dieses Wachstums ausmachen. Dahinter: Windkraft (19 %) und Wasserkraft (5 %). Verantwortlich für den Schub sind dabei insbesondere vier Länder, die über 85 % der Zuwächse ausmachen. Der Großteil entfällt dabei auf Brasilien (58 %), gefolgt von Chile (14 %), Mexiko (10 %), Kolumbien (6 %) und Argentinien (4 %).

Während die Welt auf das Jahr 2030 zusteuert, werden erneuerbare Energien im Mittelpunkt des globalen energetischen Wandels stehen. Das prognostizierte Wachstum von 5.500 GW ist ein klares Zeichen dafür, dass das Rennen um die laufende Energiewende eine ebenso große Herausforderung wie auch Chance darstellt. Insbesondere Lateinamerika kann da eine tragende Rolle spielen.

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