Buenos Aires (AT) – Die Energiewende ist in Argentinien in vollem Gange. Treiber gibt es mehrere: einerseits die weltweite Neuordnung des Energiemarktes; anderseits, die innerhalb Argentiniens beschleunigte Neuordnung des Energiemarktes. Dafür zeichnet das Schiefergas-Vorkommen Vaca Muerta genauso verantworltich wie die zunehmende Investition und nachfolgender Ausbau erneuerbarer Energiequellen wie Wind, Sonne und Wasser. Vaca Muerta ist bereits seit einigen Jahren dabei Fahrt aufzunehmen. Unter den Erneuerbaren sind es vor allem die unter der Regierung Milei angetriebene Deregulierung aber auch Investitionsprogramme wie RIGI, die für Schub sorgen. Mit YPF Luz und Central Puerto wollen zwei der wichtigten lokalen Stromversorger nun die Verzahnung der Wertschöpfungsketten und hier insbesondere mit Blick auf den Bergbausektor einen Gang höher schalten.
Die Führungskräfte von YPF Luz, Tochter des Staatskonzerns YPF, und Central Puerto gaben auf der Argentina Mining Konferenz 2024 Einblicke in die Energielösungen, die sie zur Versorgung von Bergbauprojekten im Nordwesten des Landes entwickeln.
Martín Juárez, Business Development Manager bei YPF Luz, erklärte, dass ihre Lösungen Hochspannungsleitungen umfassen, um erneuerbare Energie zu den Abbaufeldern und Minen zu bringen. „Wir haben ein breites Portfolio an Technologien und Standorten, um alle Möglichkeiten zu nutzen, die uns zur Verfügung stehen. Erneuerbare Energien haben für uns oberste Priorität“, sagte er. Größte Herausforderung sind hier die Entfernungen. Juárez hob hervor, dass viele Bergbauprojekte weit von der bestehenden Energieinfrastruktur entfernt sind und verwies auf das sogennante Puna-Projekt.
Das Ziel des Puna-Projekts ist es, Bergbauprojekte und Gemeinden in den Bergregionen von den nördlichen Provinzen Salta und Catamarca über ein Hochspannungsnetz zu verbinden. Das Netz wird 300 Kilometer lang sein und eine Kapazität von 300 bis 500 Megawatt haben, wie das auf Energie-Themen spezialisierte EconoJournal berichtet. Der Bau soll Anfang 2025 beginnen, und die Inbetriebnahme ist für 2027 geplant. Dafür wird eine Investition von über USD 400 Millionen benötigt.
Juárez erklärte, dass das Netz in zwei Abschnitten gebaut wird. Der erste hat eine Spannung von 345 kV, der zweite von 220 kV. Die Verteilungsspannung beträgt 132 kV. Dieses Projekt wurde entwickelt, um eine konkrete Lösung für den Lithiumabbau zu schaffen.
Leonardo Katz, Direktor für strategische Planung bei Central Puerto, betonte seinerseits, dass „der Bergbau im Norden Argentiniens ein Schlüsselsektor für die Wirtschaft des Landes ist, dessen Betrieb eine verlässliche und qualitativ hochwertige Stromversorgung erfordert. Die Unternehmen müssen wettbewerbsfähiger werden und nach zuverlässigeren Versorgungslösungen suchen, die eine größere betriebliche Effizienz und geringere Energiekosten gewährleisten“.
Katz erklärte, dass das Projekt von Central Puerto zur Deckung des Bedarfs im Bergbau aus einer Hochspannungsleitung besteht, die vom Umspannwerk Puna (TS) ausgeht. „Es besteht die Möglichkeit, diesen Bedarf mit erneuerbarer und/oder wettbewerbsfähiger Wärmeenergie zu decken. Wir gehen von einem anfänglichen Bedarf von 150 Megawatt (MW) aus, der in 10 Jahren auf 350 bis 400 MW ansteigen könnte. Das stellt eine technische Herausforderung dar. Wir konzentrieren uns darauf, von der Puna bis zum Salar del Hombre Muerto zu arbeiten, um die verschiedenen Anforderungen der Region erfüllen zu können“, sagte der Direktor für strategische Planung von Central Puerto.
Die Herausforderungen
Unter den Herausforderungen des Projektes ist sowohl die Neuentwicklung technischer Lösungen sowie die Anpassung der Zugangs-Vorschriften, unterstrich Katz. Zudem müssen Energieverkaufsverträge mit den Interessenten abgeschlossen werden, wobei die Zeitpläne und Wachstumsphasen der Projekte berücksichtigt und Genehmigungen rechtzeitig auf nationaler und provinzieller Ebene erteilt werden müssen.
Der Geschäftsführer von Central Puerto sagte: „Damit können wir die nötige Infrastruktur schaffen, um die Nachfrage zu decken. Diese Projekte werden Teil des Förderprogramms RIGI sein, da sie finanziert werden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Rechtliche Änderungen sind notwendig, um Investitionen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Projekts zu schützen.“
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